Alfred Sobel: Gute Ehen werden in der Hölle geschlossen
Das wilde Leben des Künstlerpaares Hugo Ball und Emmy Hennings zwischen Dadaismus und Glauben
Hermann Hesse, der beste Freund von Emmy Hennings und Hugo Ball, bezeichnete dieses »wunderliche Paar« als »eins der aufregendsten Phänomene des geistigen Deutschland«: Emmy ist 1914 Star der Münchener Bohème mit erotischer Ausstrahlung, Lebenshunger und dem Hang zur Religiosität. Sie liebt Männer und Frauen und ihr loser Lebenswandel bringt sie mehrfach ins Gefängnis.
Der Dramaturg und Schriftsteller Hugo Ball verliebt sich unsterblich in die Sängerin und gemeinsam emigrieren sie vor dem Krieg in die Schweiz, wo sie in Not und Elend leben. Sie erfinden in Zürich den »Dadaismus«, der bis heute die moderne Kunst wesentlich beeinflusst. Unter dem Einfluss von Emmy wendet sich der Freigeist Hugo dem katholischen Glauben zu. Das exzentrische Paar heiratet 1920 und lebt eine turbulente Ehe, die aus einer Kombination von Liebe, Glaube und Künstlertum besteht, wie man sie selten findet. Das Paar zieht sich schließlich ins Tessin zurück, wo es enge Freundschaft mit Hermann Hesse schließt. Dort arbeitet Ball als wenig beachteter geistlicher Schriftsteller und Kulturkritiker und stirbt 1927 im Alter von 41 Jahren. »Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben, ich kann es nicht«, fasst Emmy Hennings ihre außergewöhnliche Lebensgeschichte zusammen.
Weitere Produktinformationen
Autor
Alfred Sobel
Kundenbewertungen zu Gute Ehen werden ...
Anzahl der Bewertungen: 2
Durchschnittliche Bewertung: 5
Absolut zu empfehlen, vom Thema und Stil her. von Anonymus am 02.09.2015
Zwar empfand Emmy Hennings (1885-1948) im Rückblick ihre Ehe mit Hugo Ball (1886-1927) als allmählich von der Hölle in den Himmel gedrungen, doch ein bisschen Hölle war immer. Ihr Leben machte mehr aus als die Mitbegründung des Dadaismus, hier trafen 2 gegensätzliche Persönlichkeiten und Temperamente aufeinander, die sich in fortwährender Identitätssuche aneinander zerrieben und doch zusammenhielten. Emmy lebte "wild" bis hin zu Drogensucht und Prostitution, doch unter ihrem Einfluss entwickelte sich Hugo vom Agnostiker zum Anhänger eines mystisch-asketischen Katholizismus. Steter Geldmangel begleitete ihr unstetes Leben, ohne Freunde wie Hermann Hesse hätten sie nicht überleben können. Dem Autor der quellengetreu, aber kritisch hinterfragend vorging, ist ein hervorragendes, faszinierendes Paar- und Zeit-Porträt gelungen.
Ein Leben wie ein Roman: Spannend zu lesen - sehr zu empfehlen - glaubensstärkend von Anonymus am 17.06.2015
Das wilde Leben des Künstlerpaares Hugo Ball und Emmy Hennings zwischen Dadaismus und Glauben weist auf Hugo Ball, der fast ausschließlich durch seine kurze jugendliche Episode des Dadaismus bekannt, und auf Emmy Hennings, die fast vergessen ist.
Zwei außergewöhnliche Menschen haben sich zu Beginn des I. Weltkrieges getroffen: arm waren beide, drogensüchtig und mit Gefängniserfahrung sie, getrieben und schwermütig er. Der Autor stellt die Lebens- und Galubensgeschichte beider Künstler vor, nicht aber ihr Werk. Er schreibt gut lesbar, sachlich und doch mit klarer Position: Ein Katholik zeigt den gemeinsamen Weg zweier Menschen zum Katholizismus. Es ist ein Weg mit zahlreichen Umwegen, voll Irrtum, Zweifel, Sünde – und Heiligkeit. Die Liebe der beiden zueinander hatte Bestand trotz aller schweren Verfehlungen – Sucht und Affären, Gewalt und Bevormundung – und bestärkte beide in der Suche nach Gott.
Man kann diese spannende Biographie nicht ohne innere Beteiligung lesen. Alfred Sobel hat gut recherchiert und sachlich geschrieben; romanhaft wurde das Buch durch den Stoff von selber. Sehr empfehlenswert.
Alle eingehenden Bewertungen werden von tatsächlichen Shop-Besuchern bzw. Webshop-Kunden platziert und im Rahmen einer Sichtprüfung seitens des Betreibers inhaltlich überprüft.